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Die Sage von der Wolfsburg

Der böse Wolf und der tapfere Ritter

Eine schauerliche Ballade, aufgezeichnet um 1840 von dem Kandidaten der evangelischen Theologie Friedrich Bleeckmann, Hauslehrer bei dem damaligen Besitzer der Wolfsburg, Gerhard Frhr. von Carnap

Die Hoffront des Haupthauses

Der Wölfe gab es ehmals viel
In allen deutschen Wäldern,
Sie trieben ein gar arges Spiel
Auf Wiesen und auf Feldern:
Und stillten nur in Strömen Blut
Den angebornen Übermuth.

Auch Roisdorfs wasserreiche Flur
Litt viel von diesen Thieren,
Sie bargen ihre blut'ge Spur
In dichten Waldrevieren,
Wohin nicht leicht ein Jäger kam
Und ihnen ihre Beuthe nahm.

Die Wolfsburg ist aus dieser Zeit
Als Denkmal übrig blieben.
Wie diese Bestien so weit
Die Kühnheit damals trieben:
Euch geben soll dies mein Gedicht
Davon den treuesten Bericht.

Zu Bornheim wohnte auf dem Schlosse
Ein ehrenfester Ritter,
Hielt einen großen Knappentross
Und liebte auch die Zither:
Ein treues Weib war ihm beschert
Das hielt er über Alles werth.

ritterlicher Kampf

Er hatte manchen schönen Ruhm
Im Kampfe sich erworben,
Und wäre für sein Ritterthum
Mit Freuden wohl gestorben:
Drum war sein Name weitbekannt
Diesseit in unserm rhein'schen Land.

Nur eines fehlte seinem Glück
An holder Gattin Seite,
Und trübte manchmal ihm den Blick
Wie sehr er sonst sich freute:
Denn ohne Kinder war die Eh',
Das that dem braven Ritter weh:

Nun waren sieben Jahre schon
Dem Paare hingeschwunden,
Doch hatten sie der Liebe Lohn
Noch immer nicht gefunden:
Es warf die schöne Adelheid
Die Hoffnung aber noch nicht weit.

Und gnädig hörte Gott ihr Fleh'n
und gab ihr einen Knaben;
Er war wie seine Mutter schön,
von selt'nen Körpergaben,
Und wuchs gar herrlich blühend auf
In seines ersten Jahres Lauf.

Torhaus der Wolfsburg

Da wurde Fehde angesagt,
Der Ritter muß zum Streite,
Und wie das treue Weib auch klagt,
Der Ritter zieht ins Weite:
Im füllt die nahe Kampfeslust
Mit neuer Freude seine Brust.

Der Krieg entspinnt sich lang und hart
Und erst nach vielen Streichen,
Muss unsers Helden Wiederpart
Dem großen Muthe weichen.
Nun eilt der Ritter sonder Ruh'
der heiß ersehnten Heimat zu.

Er eilt dem Knappentross voran
Auf kürzern Waldeswegen,
Da stürmet ihm auf enger Bahn
Ein großer Wolf entgegen;
Hoch bäumet sich das edle Pferd
Es wirft den Ritter fast zur Erd.

Und sieh', sein eig'nes Kind erschaut
Er in des Wolfes Rachen!
Da fühlt er Riesenkraft und haut
Tief in den Höllendrachen,
Er spaltet mitten ihn entzwei,
Und macht die theure Beute frei.

Wolfswappen

Zum Glück hat noch des Unthiers Zahn
Das Knäblein nicht gebissen,
Hold lächelt es den Vater an,
Das Kleid ist nur zerrissen.
Drum hebt er's froh aufs treue Ross
Und reitet schnell zum nahen Schloss.

Wie wogt hier Alles hin und her
Zu stürmischem Gedränge!
Soeben schallt die Schreckensmär
Ganz laut durch alle Gänge!
"Gestohlen hat ein Wolf das Kind!
O, eilet, eilet nach geschwind!"

"Es spielte dort auf grünem Plan
In reichen Frühlingsmatten,
Da kam das grimme Thier heran
Aus dichtem Waldesschatten.
Und eh' die Amme sich's versah
War schon der Wolf dem Kinde nah."

Da schallet Hufschlag durch das Thor! -
Auf einem Pferd zwei Reiter! -
Hoch hebt der Held sein Kind empor
Und grüßt, so froh, so heiter;
Der Schrecken löst sich auf in Lust,
Das Kind liegt an der Mutter Brust.

Wolfsschlucht

Genau erzählt der Ritter drauf,
Wie alles sich begeben,
Wie er gehemmt des Wolfes Lauf,
Ihn strafte mit dem Leben:
Und Jeder lauschet stumm und bang,
Der Rettung wunderbarem Gang.

Dann spricht er: "An dem Schreckensort,
wo mir der Knab' entrissen,
Da soll kein Blümlein mehr hinfort
Aus grünem Rasen sprießen;
Ein Jagdschloß will ich dort erbau'n,
Das soll die spät'ste Nachwelt schau'n".

Von da will ich ein Schrecken sein
Den Wölfen weit im Lande,
Das ganze Vorgebirg' befrei'n
Von dieser grimm'gen Bande:
Drum sei auch dieses blut'ge Thier
In Zukunft meines Wappens Zier!

Und wie es sprach des Ritters Mund,
So ist es auch geschehen
Noch könnt Ihr auf dem Wiesengrund
Die graue Wolfsburg sehen:
Noch grinset über'm Thor euch an
Ein Wolfsgesicht mit gier'gem Zahn.

Darstellung der Sage von der Wolfsburg beim Kinderzug der Roisdorfer 900-Jahr-Feier

Und wo der Wolf in eil'ger Flucht
dem Ritter nicht konnt' weichen,
Das heiß'ts noch heut' die Wolfesschlucht.
Ein jeder kann sie zeigen:
Doch Dornen und Gestrüpp bedeckt
Die Schlucht soweit sie sich erstreckt.

Zwar ist der Wölfe blut'ge Hord,
Seit langem ausgetrieben.
Doch ist der Jäger Ruheort,
Die Wolfsburg noch geblieben;
Seht wie sie freundlich zu sich winkt,
Am Abend wenn die Sonne sinkt!