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Kalender 2002

"Roisdorf wie es war"

Titelbild

Brunnenpark mit Gärtnern, ca. 1930

Wäre da nicht die bekannte Dreiturmgruppe der alten Roisdorfer Pfarrkirche als zentraler Bezugspunkt – man könnte den Brunnenpark mit seinen malerisch hintereinandergestaffelten Teichen, über die zierliche Brücken führen, mit seinen exotischen Gewächsen und dem schneeweißen Schwanenhäuschen für eine italienische Ideallandschaft halten. Zu recht bildete der Rest des ehemaligen Kurparks über die Jahrzehnte hinweg das beliebteste Postkartenmotiv Roisdorfs. Auf unserem Bild zeigen sich die für die Pflege der Anlage verantwortlichen Gärtner, stolz über ihre Leistung, aber zugleich bescheiden in den Schatten der Bäume tretend, so dass man sie erst bei näherem Hinsehen an ihren Spiegelbildern im Wasser des Brunnenteichs erkennen kann.

Januar

Besatzungssoldaten in der Bahnhofswirtschaft, 1919

Mit dem Abschluss des Waffenstillstandsabkommens vom 11.11.1918 war der Erste Weltkrieg faktisch beendet. Zu den harten Bedingungen, denen sich das Deutsche Reich fügen musste, gehörte auch die Räumung des gesamten linken Rheinufers. Den abziehenden deutschen Truppen folgten im Dezember 1918 britische Einheiten, die auch in Roisdorf in öffentliche Gebäude sowie bei Privatleuten einquartiert wurden. Trotz aller Misshelligkeiten, mit denen jede Besatzungsherrschaft verbunden ist, begann sich der Alltag allmählich zu normalisieren, gab es ein gutes Einvernehmen zwischen den Roisdorfern und ihren „Schottländern“. Zwei von diesen trinken hier ihren Schoppen Wermutwein (?) in der Bahnhofsrestauration von Peter Schneider, der die Szene eigens auf einer Ansichtskarte veröffentlichen ließ.

Februar

Reparatur der Kirchenuhr, 1950-er Jahre

Natürlich bedarf auch die Roisdorfer Kirchenuhr der steten Wartung und gelegentlichen Reparatur. Kurz bevor das neu angestrichene und vergoldete Ziffernblatt wieder zu seinem luftigen Standort hinaufgezogen wird, posieren vor ihm der langjährige Organist und Chorleiter Wilhelm Weber sowie die Mitglieder des Kirchenchors Dick und Becker. Sie stellen dabei offenbar belustigt fest, wie unterschiedlich die Größe des Ziffernblattes in der Höhe und auf der Erde sowie neben großen und kleinen Menschen wirkt. Bei der Roisdorfer Turmuhr handelt es sich übrigens um eine Stiftung des in der Villa Anna wohnenden, aus einer Uhrmacherdynastie stammenden Generaldirektors der Neunkirchener Eisenwerke, Theodor Zilliken. Angefertigt wurde die Uhr im Jahre 1900 von seinem Verwandten Heinrich Zilliken in Münstermaifeld..

März

Lehrer und Schüler der Gemüsebauschule, 1933

Zum Wintersemester 1929/30 eröffnete die vom Landkreis Bonn getragene „Obst- und Gemüsebauschule“ ihren Lehrbetrieb in den Gebäuden und im weitläufigen Garten der ehemaligen Villa Anna des Theodor Zilliken. Jungbauern über zwanzig Jahre konnten sich hier jeweils zwei Semester lang in Gemüse- und Obstbau, Maschinen-Gerätekunde, Düngerlehre, Naturkunde, Chemielehre, Absatz, Buchführung etc. und nicht zuletzt in „Treiberei in heizbaren Räumen“ fortbilden, war man doch besonders stolz auf „2000 m2 unter Glas“. Vor den hochmodernen Treibhäusern versammelten sich zu unserem Gruppenbild die Schüler und ihre Lehrer gemeinsam mit dem ständigen Leiter der Schule, Direktor Karl Friedrich Ehrlich, und dem Alfterer Dechanten Wilhelm Bergené, der sich nicht nur hier, sondern auch bereits 1920 mit der Gründung der Roisdorfer Obst- und Gemüseversteigerung für die Anliegen der Landwirte des Vorgebirges engagiert hatte.

April

Bau des Tanzsaales „Margaretensaal“, ca. 1931

Zu jeder Dorfwirtschaft gehörte in früheren Zeiten auch ein Fest- und Tanzsaal. Jedoch nur einer der Roisdorfer Säle hat sich weitgehend im ursprünglichen Bauzustand erhalten: Der Saal, den Wilhelm Unkelbach zu Beginn der dreißiger Jahre auf der Bonner Straße gegenüber seiner Gastwirtschaft im damals aktuellen Stil des Art-Deco erbaute und den er nach seiner Frau „Margaretensaal“ benannte. Unser Bild zeigt den Bauunternehmer Adolf Weiler und seine Mitarbeiter kurz vor der Fertigstellung des Rohbaus: Ohne die heute selbstverständlichen technischen Hilfsmittel hatten sie den Bau hochgezogen, den Mörtel in der „Spießpann“ bereitet und mittels „Spießvuël“ auf den Schultern die Leitern hinaufgetragen, ebenso wie die Steine auf dem „Steenbrett“. Im Margaretensaal sollten indes nur wenige Jahre lang Feste gefeiert werden. Im Zweiten Weltkrieg zog dort die Hutartikel-Fabrikation des in Köln ausgebombten Dr. Bernhard Pleuser ein. Auch später diente der Bau Fabrikationszwecken.

Mai

Gruppenbild des Katholischen Kindergartens, 1957

58 Kinder gleichzeitig zu betreuen war sicherlich keine leichte Aufgabe für Schwester Hermelanda und ihre Mitarbeiterinnen des Roisdorfer Kindergartens. Vor allem platzte angesichts der geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge das alte Wohlfahrtshaus, in dem der Kindergarten untergebracht war, aus allen Nähten. Für eine solche Anzahl an Kindern war die ehemalige Gastwirtschaft Wirtz, die im Jahr 1927 zum „St. Josefs-Heim“ unter der Leitung der Schwestern vom Orden der „Töchter des göttlichen Heilands“ umgebaut worden war, nicht ausgelegt. Es wurde höchste Zeit für den modernen Neubau, den man damals auf dem benachbarten Grundstück in der Siegesstraße realisierte.

Juni

Erdbeerverladung am Bahnhof, Ende 1930-er Jahre

Viel Andrang herrschte in den 1930-er Jahren in der Zeit der Erdbeerernte an der Roisdorfer Obst- und Gemüseversteigerung. Mit Leiterwagen und Handkarren brachten die bäuerlichen Familien ihre empfindliche Fracht, nachdem diese mittels der elektrischen Uhr verkauft und den Landwirten der Handel in ihrem Buch bestätigt worden war, zu den nahegelegenen Verladestellen. Hier nahmen bei der Versteigerung angestellte Frauen die Erdbeerkörbchen in Empfang. Mit den Waggons der Deutschen-Reichsbahn-Gesellschaft – in ihrem Archiv fand sich das vorliegende Foto – transportierte man die begehrten Früchte nach Köln, ins Ruhrgebiet und weit darüber hinaus..

Juli

Feierliche Primiz von Pater Felix Dörpinghaus, 196

Ein seltenes Ereignis konnte die Pfarrgemeinde am 3.7.1966 feiern: Der in Roisdorf aufgewachsene Felix Markus Dörpinghaus, der 1960 in den Orden der Salvatorianer eingetreten war und wenige Wochen zuvor im Dom zu Passau das Sakrament der Priesterweihe empfangen hatte, beging in Roisdorf seine Primiz. In feierlicher Prozession, begleitet von Pfarrer Matthias Ossenbrink und von seiner Familie, zog Pater Dörpinghaus an den zu diesem Anlass angetretenen Ortsvereinen vorbei in die Pfarrkirche ein. Pater Dörpinghaus wirkte zunächst als Lehrer in Kloster Steinfeld, bevor er eine Pfarrstelle in Vossenack/ Eifel antrat. Sein Ordensjubiläum und sein silbernes Priesterjubiläum beging er ebenfalls in seiner Heimatgemeinde Roisdorf.

August

Kirchenchor „Cäcilia“ in Holland, 1962

Fast könnte man sie für richtige Holländer halten, doch es ist natürlich alles nur fröhliche Maskerade. Bei den Damen und Herren mit Spitzenhäubchen, Tonpfeifen und Holzschuhen handelt es sich um waschechte Roisdorfer, Mitglieder und Freunde des Kirchenchors „Cäcilia“, die sich, wie alljährlich eine Vereinstour unternehmend, am Ziel ihrer Reise in holländischer Tracht ablichten ließen. Bis heute bilden die meist mehrtägigen Touren Höhepunkte des Vereinslebens des Kirchenchors – neben der Freude an der gemeinsamen Pflege der Kirchenmusik durchaus ebenfalls ein Grund, sich dort zu engagieren.

September

Schützen mit Königsvogel in der Brunnenstraße, Anf

Stets war und ist es bis heute etwas Besonderes, wenn der Königsvogel zum Schützenplatz gefahren wird, um den neuen Schützenkönig zu ermitteln – und dies nun bereits seit mehr als 150 Jahren. Eine Roisdorfer Großkirmes ohne das Königsschießen der St. Sebastianus Schützenbruderschaft als einen ihrer Höhepunkte ist heute kaum mehr vorstellbar.

Oktober

Sterffelshof im Oberdorf, Mitte 1950-er Jahre

Die auffällige Dichte der Burgenlandschaft des Vorgebirges war durch dessen besondere Fruchtbarkeit bedingt: Je ertragreicher eine Landschaft, desto gefährdeter, desto enger rückten die mittelalterlichen Burgen aneinander. Neben der Wolfsburg als Wasserburg in der Niederung besaß Roisdorf gleich zwei Höhenburgen: Die Burg auf dem Metternichsberg, auf deren Fundamenten später das Haus Wittgenstein errichtet wurde, und die später „Sterffelshof“ genannte Anlage, deren Kern ein schlichter mittelalterlicher Wohnturm bildete. Dieser vor 30 Jahren abgerissene Hof dürfte im 14. und 15. Jh. als Sitz eines eigenen, sich nach Roisdorf benennenden kurkölnischen Ministerialengeschlechts gedient haben, dessen berühmtester (und letzter nachgewiesener) Spross, Paul von Rusdorf, von 1422 bis 1441 die Würde eines Hochmeisters des Deutschen Ordens bekleidete.

November

Korbwarengeschäft Thiesen auf der Bonner Straße, c

“Wo früher kein Haus und nichts, als nur Sand war, so entstanden jetzt Haus an Haus, mei­stens nach städtischer Art, Geschäftshäuser. Häuser, mit landwirtschaftlichem Betriebe und die dazu notwendigen Gebäude ent­standen nur sehr vereinzelt, weil, ... wer nur in etwa kann, sich drückt: es will keiner mehr Bauer sein.“ Wenig Verständnis zeigte zu Beginn des 20. Jahrhunderts Ortsvorsteher Wilhelm Rech für die Entwicklung der einst völlig unbebauten Bonner Straße. Machten die Bahn- und Kuranlagen in den 40-er Jahren des 19. Jahrhunderts den Anfang, so gewann die Straße ihren vorstädtischen Charakter infolge der Ansiedlung von Gewerbebetrieben wie der Lacklederfabrik Gammersbach oder der Sandmühle, auch wenn später noch einige stattliche Aussiedlerhöfe dort errichtet wurden. Als Beispiel für die neue Architektur kann das 1905 errichtete Haus Nr. 68 gelten, ein typisches städtisches Dreiachsenhaus, in dem die Familie Thiesen ein Korbwarengeschäft betrieb.

Dezember

Ansichtskarte „Gruss aus Roisdorf“, ca. 1920

Neben Kirchturm, Wolfsburg und Schloss (Haus Mörner/ Wrede) sowie den beeindruckenden Fabrikanlagen der Bonner Straße wurde auf dieser Ansichtskarte das neue Postgebäude als besondere Roisdorfer Sehenswürdigkeit abgebildet. Dies zu recht, legte der preußische Staat doch besonderen Wert auf eine schmucke und der Landschaft angepasste Architektur seiner Poststellen. Die neue Post war 1910 als Nachfolgerin des noch heute bestehenden, an der Ecke der Bonner Straße/ Neußer Straße (ehemals Poststraße) gelegenen Gebäudes errichtet worden. Bereits 1855 hatte man dort eine Poststelle eröffnet, in der die Post aus Bornheim, Alfter und Brenig samt ihren Nebenorten zusammenkam, um vom Roisdorfer Bahnhof aus weiter versandt zu werden.

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